Eigentlich
wollten wir ja nur aufs Bushfire Festival in Swaziland und dann ein paar Tage
nach Johannesburg, doch ehe wir uns versahen waren wir schon in Botswana und
auf dem Weg zu den Victoriafällen. Doch von vorn:
Am 29. Mai
machten Monja und ich uns auf den Weg nach Swaziland, wo wir mit den anderen
Freiwilligen auf´s Bushfire Festival gingen. Wirklich ein nett dekoriertes
Festivalgelände mit kleinen Verkaufsläden und ausreichend Platz, sodass man sich
problemlos bewegen konnte. Die Bands waren zum Teil aus Afrika, zum Teil aber
auch von anderen Kontinenten und so war das Musikprogramm durchmischt. Nicht
mega die Tanzmusik, aber doch einige echt gute musikalische Acts. Das einzige
negative am Festival: Kälte! Campen im afrikanischem Winter in Swaziland war
nicht sehr angenehm bei Nachttemperaturen unter 10 Grad. Ja, man glaubt es kaum
doch in Südafrika, Botswana, Zambia und Zimbabwe war es echt kalt, was
vielleicht auch daran liegen mag, das wir Hitzeverwöhnt sind, doch es ist Fakt,
das da jetzt zum Teil nur 5 Grad nachts sind. Mosambik ist da zum Glück noch
nicht so kalt, aber es ist auch schon kühler (da ist Deutschland zur Zeit mit
30 Grad wärmer).
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Soweto |
Planmäßig fuhren
wir dann nach zwei Festivaltagen weiter nach Jo-Burg. Das Backpacker´s wo wir
unterkamen war ziemlich cool eingerichtet und voller interessanter Leute. Dort
lernten wir dann auch zufällig zwei andere Freiwillige aus Mosambik kennen,
eine aus Finnland, eine aus der Schweiz, die auf dem Weg zu den Victoriafällen
waren. So begeistert von dem Plan (Victoriafälle war ja mein Traumreiseziel
während des Auslandsjahres, und dies war auch die letzte Chance einer Reise)
entschieden wir uns von jetzt auf gleich, total unvorbereitet, dazu einfach mal
mitzureisen. Jo-Burg sahen wir so erstmal nur einen Tag, der sich aber lohnte,
denn wir machten eine Tour durch das „South West Township“, besser bekannt als
Soweto. Ganz so klischeehaft wie man es erwartet ist es aber nicht. Es gibt
zwar sehr viel Armut, daneben aber auch ganz „normale“ bzw. sogar bessere
Häuser, je nachdem in welchem Teil man sich befindet. Ansonsten bewegten wir
uns sehr verängstigt in der Stadt, die bekannt für die krasse Kriminalität ist.
Von allen wird man gewarnt und hört auch von Überfällen und so hatte ich immer
ein ungutes Gefühl-Sightseeing zu Fuß war daher nicht auf dem Plan, und dazu
hatten wir auch vorerst keine Zeit.
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ich, Clara, Emmi, Monja in Gaborone |
Am nächsten
Morgen machten wir uns zu viert also auf diese weite Reise. Erstes Ziel war die
botswanische Hauptstadt Gaborone. Ich war total verblüfft von dieser Stadt! Nur
500.000 Einwohner (insgesamt hat das Land auch nur 2 Millionen), saubere
Straßen und modernste Gebäude wie man sie kaum in europäischen Städten findet.
Ein krasser Kontrast zum lauten und chaotischen Maputo. Eine Freundin der
beiden anderen Freiwilligen führte uns durch die Stadt, die man nach einem Tag
auch schon ziemlich gesehen hat. Es hat sich echt nicht wie Afrika angefühlt,
sondern eher wie ein Trip nach Hause, mit all den Shoppingcentern und einer
ziemlich europäischen Kultur. Gut für das Land, das es so weit entwickelt ist
und die Arbeitslosigkeit zumindest in der Stadt gering ist, doch am Ende kam
mir eine Frage doch nicht aus dem Kopf: Ist es das was wir wirklich anstreben
sollten; solch eine Entwicklung, die dazu führt das eine Stadt der anderen
gleicht in steinerner abstrakter Architektur und den immergleichen Ladenketten?
Wirklich „botswanische“ Kultur habe ich da leider kaum mehr gespürt, ich hoffe
Mosambik erhält sich irgendwie mehr die Kultur und die Frauen tragen auch noch
in ein paar Jahren mit Stolz ihre Kapulanas!
Am gleichen Tag
ging es abends mit einem Nachtbus weiter gen Norden nach Maun. Die Fahrt war
nicht sonderlich angenehm aufgrund wenig Platz und einem ständigen Piepgeräusch.
Da müsste man meinen, wir wären froh gewesen schon überpünktlich an unserem
Ziel anzukommen, doch es ist kein Spaß früh um 4 aus einem Bus in die Kälte
geworfen zu werden. Mit zwei Pullovern, Schlafsack und Kapulana übergeworfen
zitterte ich mit den anderen gemeinsam am Feuer, das uns der Wachmann
netterweise anbot, da alle im Backpacker noch schliefen und kein Platz für uns
frei war. Eine echt kalte Erfahrung! Docht trotz der harten Nacht ließen wir
uns natürlich nicht von einem abenteuerreichem Tagesprogramm abbringen. Maun
liegt direkt am Okavangodelta, das wir aus einem Miniflugzeug von oben
bestaunten. Die blauen Flussarme wanden sich durch die Landschaft und winzig
klein wirkten die wenigen Häuser, bevor man nur noch Natur sah. Sogar
Elefanten, Krokodile und Impalas sahen wir aus der Höhe.
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Okavangodelta von oben, fast als ob man aus dem All auf die Erde blickt |
Danach ging es
zum Reiten. Leider musste ich die ganze Zeit hinten reiten, da mein Pferd
ausschlug, aber es war trotzdem schön mal wieder auf einem Pferd zu sitzen.
Sogar einen riesigen Adler sahen wir in einer Baumkrone sitzen.
Von Maun ging es
dann in der Morgenkälte weiter und mit einem Umstieg und viel Geduld auf den
Bus zu warten (mit trampen war im menschenarmen Botswana nicht viel) weiter an
die Grenze von Sambia und wir überquerten den Sambesi, der an dieser Stelle
noch recht schmal war.
Livingstone liegt
direkt an den Victoria Fällen und ist eine kleine touristische Stadt, die aber
im Vergleich zu Victoria Falls auf der Zimbabweseite noch authentisch ist und
in der auch Einheimische wohnen.
Hauptattraktion waren natürlich die höchsten
Wasserfälle der Welt. Ausgerüstet mit Regencapes näherten wir uns dem tosend in
die Tiefe stürzendem Wasser. Unaufhörlich fallen Wassermassen in die Tiefe und
stieben darauf als Wassertröpfchen in die Luft, sodass man an manchen Stellen
dachte, man befindet sich in einem Regenguss. Unzählige Regenbogen schillerten
in der Luft und ewig hätte ich an diesem Ort bleiben können. Wenn ihr mal die
Gelegenheit habt dieses Naturwunder zu bestaunen, dann zögert nicht!
Am Abend gab es
dann noch ein exotisches Essen. Für 12 Euro bekam man zu zweit eine riesige
Platte voller Essen, darunter Krokodilrippchen und Krokodilschwanz, Würmer,
Xima und andere Leckerreien. Alles wirklich köstlich uns selbst die Würmer
waren gar nicht schlecht.
Auch von der
zimbabweanischen Seite sahen wir nochmal die Victoriafalls, diesmal aus mehr
Distanz und erneut beeindruckend. Abends ging es in eine luxeriöse Lodge zum
beobachten der Tiere, die an einem nahegelegenen Wasserloch zum Trinken kamen,
doch die Nacht verbrachten wir natürlich in einem Backpacker.
Und nicht zu
vergessen die Krokodilfarm. Ich dachte wir besuchen einen netten Zoo mit ein
paar Krokodilen, doch dieser Ort entpuppte sich wahrlich als „Farm“. Über
45.000 (!!!) Krokodile wurden dort gehalten, um deren Fleisch und Leder zu
gewinnen. Dabei werden die älteren bis zu 80 Jahre alten Krokodile nur zur
Nachwuchsproduktion gehalten, während die jungen Männchen das beste Material liefern. Sogar ein kleines
Babykrokodil hielt ich in der Hand, dessen sich ledrig-schuppig anfühlte.
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crazy crocodiles, 45.000!!! |
Mit dem
Bulawayo-Nachtzug fuhren wir in einem 4er Liegeabteil weiter ins Herz
Zimbabwes. In Bulawayo selbst, einer Stadt mit vielen Häusern im Kolonialstil,
die an die Unterstadt Maputos erinnert (nur viel sauberer und leerer) , blieben
wir nur kurz, um dann weiter nach Masvingo zu fahren. Das war der Ausgangspunkt
für unser letztes gemeinsames Reiseziel: Great Zimbabwe.
Steinerne Ruinen
die von dem Königreich Zimbabwes, welches vom 11. Bis 15. Jahrhundert
existierte, zeugen. Ganz ohne Mörtel wurden Steine zu hohen Mauern
aufgestapelt. Auf einem Berg residierte der König und seine 200 Frauen lebten
unten im Dorf. Der Name Zi-mbab-we (großes Haus aus Stein) stammt von diesen
beeindruckenden Konstruktionen und auch der Ursprung des Wappenvogels des
Landes ist in dieser Kultur verankert.
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die Ruinen von Great Zimbabwe |
Tja, und dann
hieß es Abschied nehmen von Emmi und Clara, die uns zu dieser Reise gebracht
haben. Monja und ich fuhren noch in der Nacht wieder zurück nach Joburg, wo wir
noch das wirklich toll gestaltete Apartheid Museum besuchten und die Stadt vom
höchsten Gebäude Afrikas betrachteten.
Zwei Wochen waren
wir auf Reisen, haben unendlich viel in kurzer Zeit gesehen, fünf Länder
durchquert und so bleiben wunderbare Erinnerungen.
Erstaunt war ich
vor allem darüber, dass Mosambik im Vergleich mit den anderen Ländern wirklich
am ärmsten ist (wirkt).
Ich hoffe ihr
habt bis hierhin durchgehalten,
Viele Grüße aus
Mosambik ! :D